Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Liebe Judoka!
Die Meldung der Regierung, wonach die Corona-Abstandsregeln im Sport per 1. Juli bereits ganz aufgehoben werden, hat uns etwas überrascht. Wir sind aber natürlich froh und dankbar, dass die Bundesregierung auf zahlreiche Argumente unsererseits und vieler anderer Verbände gehört hat.
Das lange Warten findet somit ein Ende, nach vier Monaten Zwangspause wird ab nächsten Mittwoch Judotraining wieder für alle möglich sein. Die letzten Monate waren für uns alle herausfordernd und ungewohnt. Ich bedanke mich auf diesem Weg für eure Disziplin, euer Durchhaltevermögen und vor allem auch für die Kreativität, aus dieser besonderen Zeit das Beste zu machen.
Am kommenden Mittwoch fällt also der ersehnte Startschuss. Das heißt: Es gibt grünes Licht für Vereinstraining und geplante Sommercamps. Der Normalbetrieb hat uns wieder (von einigen organisatorischen Maßnahmen abgesehen). Den ganzen Mittwoch über, unmittelbar nach Bekanntwerden der Regierungsmeldung, liefen bei uns die Telefone heiß. Was tun?
Der ÖJV wird noch in dieser Woche seinen Maßnahmen- und Auflagenkatalog überarbeiten und veröffentlichen, um alle Trainings-Fragen und Unklarheiten beseitigen zu können. Wir sind uns der Verantwortung als Kontaktsportart mit größerem Ansteckungsrisiko bewusst, und appellieren daher an euch alle, diese Vorgaben und Auflagen genau einzuhalten. So wie bisher, wollen wir auch zukünftig durch unser Verhalten beitragen, dass sich diese Pandemie nicht wieder verstärkt. Je konsequenter wir diese Übergangsphase abwickeln, desto besser stehen die Chancen, dass es zu keiner zweite Welle kommt, die die Regierung zur Rücknahme der Lockerungen zwingen würde.
Neben der Unterstützung der aktuellen Aufnahme des Trainingsbetriebes, der vielleicht noch nicht für alle möglich ist, wollen wir seitens ÖJV gemeinsam mit euch alles unternehmen, um in den Sommermonaten die Werbetrommel für die Anfängerkurse im Herbst zu rühren. Für uns als Verband und Sportart ist es ein ganz wichtiges Ziel der kommenden Jahre, nicht nur aufgrund der aktuellen Krise, die Mitgliederzahl stetig auszubauen.
Für unsere Top-AthletInnen kommen die Lockerungen auch zu einem guten Zeitpunkt: Für 1. Juli ist ein 12-tägiges Trainingslager in Mittersill angesetzt, an dem unser erweitertes Nationalteam mit über 30 AthletInnen teilnehmen wird.
Selbstverständlich werden dort alle Sicherheits- und Hygienemaßnahmen eingehalten, aber die COVID19-Tests, die beim Re-Start unseres Teams vor zwei Wochen noch obligatorisch waren, sind nicht mehr notwendig. Das spart uns Zeit und (erhebliche) Kosten. Ab wann Auslandsreisen wieder Sinn machen, wird aktuell geprüft. Für den gesamten Juli werden wir jedenfalls noch in Österreich bleiben und auch auf die Einladung von Gästen verzichten.
Derzeit gehen wir davon aus, dass die Wettkampf-Saison im September anlaufen wird. Mit dem deutschen Nationalteam ist für Ende August ein Test-Länderkampf im ORF-Zentrum am Küniglberg geplant, welcher live übertragen wird. Die mündlichen Zusagen vom ORF und DJB liegen vor, Details werden in den nächsten Tagen verhandelt.
Für den ÖJV in organisatorischer Sicht gilt: Wir wollen uns weiter professionalisieren, um für die Herausforderungen der Post-Corona-Zeit besser gerüstet zu sein. Die COVID19-Krise hat es den Kontaktsportarten in keinem Fall leichter gemacht. Trotzdem sind wir guter Dinge, unsere Position als olympische Kampfsportart Nummer eins in Österreich festigen bzw. ausbauen zu können.
Mit der Verpflichtung von Marketing- und Medienexperten in der letzten Vorstandssitzung haben wir die Voraussetzung geschaffen, dass der Judosport sowohl im Spitzen-, als auch im Breitensport in der Öffentlichkeit stärker wahrgenommen wird. Größere mediale Aufmerksamkeit soll dazu führen, unsere Attraktivität für potenzielle Sponsoren zu erhöhen. Judo war sowohl in London 2012 als auch in Rio 2016 die, nach Anzahl der teilnehmenden Nationen gerechnet, drittgrößte Sportart der Olympischen Spiele (hinter Leichtathletik und Schwimmen), was auch für Tokyo wieder zu erwarten ist. Diese Position gilt es auch in Sachen Attraktivität & Beliebtheit in Österreich anzustreben.
Auch wenn uns eine gewisse Planungs-Unsicherheit noch länger begleiten wird, gilt es daran zu arbeiten, den Judosport bestmöglich zu positionieren. Judo vermittelt Werte wie Mut, Freundschaft und Ernsthaftigkeit. Werte, die in Krisenzeiten vielleicht sogar noch relevanter wurden.
Ich wünsche uns allen einen großartigen Trainingsstart und einen schönen Sommer!
Judo ist zurück!!
Mit besten Grüßen,
Dr. Martin Poiger
ÖJV-Präsident